Überblick über die konzeptionelle Kritik an der Homöopathie in der wissenschaftlichen Literatur
„Die Homöopathie ist häufig Gegenstand von Debatten, insbesondere in den öffentlichen Medien. Diese systematische Übersicht soll einen Überblick über die konzeptionelle Kritik an der Homöopathie in der wissenschaftlichen Literatur geben. Die Literatursuche wurde in vier Datenbanken (EMBASE, PubMed, Web of Science, PhilPapers) am 25. August 2020 durchgeführt. Eingeschlossen wurden begutachtete Artikel in englischer oder deutscher Sprache, die die Grundkonzepte der Homöopathie als Hauptthema kritisieren; ausgeschlossen wurden Artikel, die die Homöopathie primär aufgrund der Analyse empirischer klinischer und/oder präklinischer Daten kritisieren. Die formale Struktur der eingeschlossenen Publikationen wurde anhand der empfohlenen Struktur für wissenschaftliche Publikationen (IMRaD, Akronym für ‚Introduction‘, ‚Methods‘, ‚Results‘ und ‚Discussion‘) bewertet.
Argumente, die die Konzepte der Homöopathie kritisieren, wurden extrahiert und in Gruppen eingeteilt. Die Literatursuche ergab 5139 Artikel, von denen 15 Artikel (veröffentlicht zwischen 1959 und 2020) die Einschlusskriterien erfüllten. Diese Artikel entsprachen nur teilweise der IMRaD-Struktur; nur vier Artikel berücksichtigten mit 8 oder 9 IMRaD-Kriterien die Mehrheit der definierten 11 IMRaD-Kriterien. Die extrahierten Argumente gegen die Konzepte der Homöopathie wurden in fünf Gruppen eingeteilt: „Widerspruch zu den geltenden wissenschaftlichen Grundsätzen und den Grundlagen der modernen Medizin“, „Fehlen einer wissenschaftlichen Grundlage“, „Argumente auf der Grundlage wissenschaftlicher Theorien“, „Ethische Erwägungen und soziale Folgen“, „Fehlen empirischer klinischer Nachweise“.
Diese Klassifizierung soll eine Grundlage für künftige vertiefte wissenschaftliche Analysen und Diskussionen bieten. Aus der Anzahl der in der begutachteten Literatur gefundenen Artikel lässt sich schließen, dass sich die laufende Diskussion über die Homöopathie in den öffentlichen Medien nicht in einer entsprechenden wissenschaftlichen Debatte widerspiegelt.“