Ziel des Projekts
Das Projekt Empirium möchte anhand unselektierter Falldaten aus der homöopathischen Praxis verschiedene Forschungsziele verwirklichen, welche geeignet sind, die Homöopathie als Behandlungsmethode zu verbessern und weiterzuentwickeln. Dafür ist eine breite Datenbasis notwendig, was die Beteiligung möglichst vieler Praxen wünschenswert macht.
Wer kann teilnehmen?
Teilnehmen können Ärzte und Heilpraktiker mit homöopathischer Qualifikation auf Diplom- bzw. Zertifikatsniveau. Fälle müssen gemäß dem WissHom-Dokumentationsstandard elektronisch dokumentiert werden. Die Teilnahme ist grundsätzliche freiwillig. Finanzielle Anreize sind nicht vorgesehen.
Welche Daten sollen erhoben werden?
Um die Ziele des Projekts verwirklichen zu können, sind grundsätzliche alle Daten von Interesse, die im Dokumentationsstandard definiert sind. Aufgrund von Datenschutzbestimmungen werden Falldaten zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nur in reduziertem Umfang übermittelt (Alter, Geschlecht, Diagnosen nach ICD10, verabreichte Arzneien, Symptome, Repertorisationen, Behandlungsergebnis).
Wie werden die Daten erfasst?
Die Erfassung der Daten soll sich möglichst störungsarm in den Praxisalltag integrieren. Grundsätzlich stehen derzeit vier Wege hierzu offen:
- Erfassung innerhalb einer (homöopathiespezifischen) Dokumentationssoftware, welche die Projektschnittstelle (HOMx) unterstützt
- Erfassung innerhalb einer Praxisverwaltungssoftware, welche die BDT-Schnittstelle unterstützt (KV-Standard)
- Erfassung innerhalb der Patientenverwaltung einer Repertorisationssoftware
- Erfassung innerhalb des kostenlosen WissHom-Dokumentationsmoduls
Für Details zu den verschiedenen Wegen der Datenerfassung laden Sie bitte das Dokument Projektinfo für Behandler.
Wie werden die Daten an die Datenbank übermittelt?
Die Daten sollen möglichst quartalsweise an die Datenbank übermittelt werden. Die Übermittlung wird entweder direkt innerhalb der Dokumentationssoftware vorgenommen, oder über das separate WissHom-Schnittstellenmodul.
Wo werden die Daten gespeichert?
Die Daten werden in einer zentralen Datenbank der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Homöopathie gespeichert.
Peer Review
Jeder Fall, die in die Datenbank einfließt, soll einem Peer Review unterzogen werden, d.h. von Homöopathen auf Vollständigkeit und Nachvollziehbarkeit geprüft. Im Rahmen dieses Prozesses sind Rückfragen an die Behandler möglich; diese erfolgen anonymisiert.
Datenschutz
Jeder Patient, dessen Daten an die Datenbank übermittelt werden sollen, muss sein schriftliches Einverständnis erklären. Sowohl Patientendaten als auch Behandlerdaten werden pseudonymisiert an die Datenbank übermittelt. Die Übermittlung erfolgt verschlüsselt. Anhand des Pseudonyms ist es dem Behandler (und nur diesem) möglich, den Patienten zu identifizieren und so etwaige Rückfragen im Rahmen des Peer Reviews zu beantworten. Nach Abschluss des Peer Reviews wird auch das Pseudonym entfernt, so daß keinerlei Identifizierung mehr möglich ist. Erst dann wird der Fall in der Datenbank freigegeben und ist somit der Fachöffentlichkeit zugänglich. Alle am Projekt Beteiligten sind zur Verschwiegenheit verpflichtet.
Auswertung der Daten
Als wichtigste Ziele des Forschungsprojekts sind zu nennen: Klinische Verifikation der Materia medica, Vergleich unterschiedlicher Methoden der Fallanalyse, Theoriebildung, Cognition Based Medicine (CBM), Ausgangspunkt für klinische Studien, Arzneimittelzulassungen. Für die Nutzer der Datenbank stehen Suchfunktionen zur Verfügung, welche eine Nutzung in Form eines Repertoriums sowie einer Materia medica ermöglichen. Ein erste Auswertung der Daten wird in der AHZ 5/2025 erscheinen.
Fortbildungspunkte
Für die unselektierte Übermittlung von Fällen (min. 3 Fälle/Quartal) erhalten Ärzte drei Diplom-Fortbildungspunkte pro Quartal, Heilpraktiker entsprechend drei Zertifikatspunkte (SHZ).
Koordinator
Dr. med. Rainer Schäferkordt
Kontakt: falldokumentation@wisshom.de
Materialien zum Download
Publikationen
R. Schäferkordt, C. Kösters: Das WissHom-Projekt „Empirium“. AHZ 2015; 260(03): 9-12
R. Schäferkordt, S. Hoffmann: Umfrage zum Thema Falldokumentation. AHZ 2014; 259(04): 14-20
Weitere Informationen
- Deutsches Ärzteblatt: Die Case Reporting (CARE) Guideline
Artikel im Deutschen Ärzteblatt vom 13.9.2013 über eine Leitlinie zur Falldokumentation - ICE 8: Schwere Pathologien – Kasuistik und Fallmanagement. Dokumentation der Kongressbeiträge. Köthen (Anhalt) 2010.
Kongressband zur homöopathischen Falldokumentation – Impulsvorträge zur wissenschaftlichen Arbeit in der Homöopathie (Klinkenberg CR, Kösters C, Stegemann T, Teut M) - Konsensuskonferenzen DZVhÄ
Konsenspapier zum Dokumentationsstandard von DZVhÄ und InHom - Bayesian Homeopathic Repertory Project
Entwicklung eines neuen Repertoriums auf der Grundlage geheilter Fälle - CLIFICOL
CliFiCol (= Clinical File Collection) ist ein internationales Projekt zur Falldatensammlung - Evaluationsbogen
Von einer Arbeitsgruppe beim Europäischen Institut für Homöopathie (InHom) wurde 2007/08 ein Evaluationsbogen entwickelt. Dieser basiert auf dem Goal Attainment Scaling (GAS), einem Evaluationsverfahren, das ursprünglich in der Psychotherapieforschung entwickelt wurde. Dieser Bogen eignet sich zur praxisinternen Qualitätssicherung, kann aber auch als Instrument in Evaluationsstudien eingesetzt werden.